Was sind die häufigsten Fehlerquellen bei der Verwendung eines Infrarot Thermometers?

Als Heimwerker, Hausbesitzer oder Techniker willst du schnelle und verlässliche Temperaturangaben. Ein Infrarot-Thermometer liefert oft genau das. Nur treten bei der Praxis häufig Fehler auf. Das zeigt sich beim Messen an glänzenden Metallen, Glasflächen oder dünnen Lackschichten. Falsche Ergebnisse entstehen auch durch zu großen Abstand, ungünstigen Messwinkel oder starke Reflexionen von Sonnenlicht und Lampen. Ein weiterer Klassiker ist ein falsch eingestellter Emissionsgrad. Auch ein verschmutztes Messfenster, eine leere Batterie oder eine ungeeignete Umgebungstemperatur verfälschen die Anzeige.
In typischen Situationen siehst du zum Beispiel niedrigere Werte auf polierten Rohren. Du misst durch eine Fensterscheibe und wunderst dich über zu hohe Zahlen. Oder du hältst das Gerät zu weit weg und liest eine Durchschnittstemperatur statt eines Punktwerts. Solche Fehler führen zu unnötiger Fehlersuche. Sie kosten Zeit. Sie können teure Reparaturen zur Folge haben.
Dieser Artikel zeigt dir die häufigsten Fehlerquellen und erklärt, wie du sie vermeidest. Du lernst, wann ein Kontaktthermometer sinnvoller ist. Du erfährst, wie du den Emissionsgrad richtig einstellst, welche Rolle das Abstand-zu-Punkt-Verhältnis spielt und wie Reflexionen die Messung beeinflussen. Am Ende kannst du Messwerte besser einschätzen und falsche Diagnosen vermeiden.

Häufige Fehlerquellen und wie du sie vermeidest

Falscher Emissionsgrad

Der Emissionsgrad bestimmt, wie viel Infrarotstrahlung ein Objekt abgibt. Viele Thermometer nutzen standardmäßig 0,95. Das passt nicht für alle Materialien. Metallische oder stark polierte Flächen haben oft einen deutlich niedrigeren Emissionsgrad. Das führt zu zu niedrigen Messwerten.

So vermeidest du das Problem. Prüfe die Materialeigenschaften. Stelle den Emissionsgrad im Gerät entsprechend ein. Wenn das nicht möglich ist, klebe ein Stück schwarze elektrische Isolierfolie oder matten Lack auf die Oberfläche und messe dort. Das gibt einen verlässlicheren Wert. Nutze für kritische Fälle ein Kontaktthermometer.

Falsches Abstand-zu-Punkt-Verhältnis

Jedes Infrarot-Thermometer misst eine Fläche und nicht nur einen Punkt. Das Verhältnis von Abstand zur Messpunktgröße nennt man Abstand-zu-Punkt-Verhältnis oder D:S. Stehst du zu weit weg, misst das Gerät eine größere Fläche. Dann fließen Umgebungseinflüsse mit ein. Das verfälscht die Werte.

So gehst du vor. Kenn die D:S-Angabe deines Geräts. Komme näher, wenn du eine kleine Stelle misst. Wähle ein Thermometer mit höherem D:S für entfernte Messungen. Achte darauf, dass die gemessene Fläche größer ist als das Zielobjekt.

Reflexionen und glänzende Oberflächen

Polierte Metalle, Glas oder nasse Flächen reflektieren Strahlung. Das Gerät empfängt zusätzliches Licht von Lampen oder Sonne. Das ergibt falsche Werte, meist zu hohen Temperaturen oder stark schwankende Messungen.

Vermeide Reflexionen, indem du den Messwinkel 90 Grad zur Oberfläche wählst. Schirme die Messstelle ab. Arbeite bei abgeschalteter Raumbeleuchtung oder verlege die Messung an einen anderen Zeitpunkt. Bei Metall hilft matte Beschichtung oder das bereits genannte schwarze Klebeband.

Messen durch Glas, Kunststoff oder dünne Schichten

Infrarot-Thermometer messen die Oberfläche, die sie sehen. Glas und klare Kunststoffe blockieren oder verändern die Infrarotstrahlung. Wenn du durch eine Scheibe misst, bekommst du die Temperatur der Scheibe und nicht der dahinterliegenden Oberfläche.

Miss immer direkt auf der freiliegenden Oberfläche. Öffne Fenster oder entferne Abdeckungen, wenn möglich. Für Abstandsmessungen hinter Schutzverglasung nutze alternative Methoden wie Kontaktfühler.

Verschmutztes Messfenster und Umgebungsbedingungen

Schmutz, Fingerabdrücke oder Kratzer auf dem Messfenster verändern die Messung. Ebenso verfälschen starke Luftströmungen, Staub oder große Temperaturunterschiede zwischen Gerät und Objekt das Ergebnis.

Reinige das Messfenster regelmäßig mit einem weichen Tuch. Prüfe die Batterie. Lass das Thermometer vor Gebrauch kurz an die Umgebungstemperatur anpassen. Vermeide Messungen in stark ziehender Luft oder bei direkter Sonneneinstrahlung.

Kurze Fehlerübersicht und schnelle Hilfe

Die Tabelle zeigt typische Probleme, mögliche Ursachen und konkrete Lösungen. Sie hilft dir, schnell die richtige Maßnahme zu finden.

Problem Wahrscheinliche Ursache Konkrete Lösung
Zu niedrige Messwerte bei Metalloberflächen Niedriger Emissionsgrad von poliertem Metall Emissionsgrad im Gerät anpassen. Alternativ mattes Klebeband oder schwarze Isolierfolie aufkleben und dort messen.
Zu hohe oder inkonsistente Werte Reflexionen von Sonne oder Lampen Messstelle abschirmen. Messwinkel so rechtwinklig wie möglich wählen. Bei Bedarf zu anderem Zeitpunkt messen.
Werte erscheinen als Durchschnitt statt Punkt Zu großer Abstand im Verhältnis zur Messfleckgröße (D:S zu klein) Näher an das Ziel herangehen. Ein Gerät mit besserem D:S verwenden. Sicherstellen, dass das Ziel größer als der Messfleck ist.
Messung durch Glas oder Kunststoff liefert falsche Werte Glas oder Plastik blockiert oder verändert IR-Strahlung Direkt auf freiliegende Oberfläche messen. Abdeckungen entfernen. Sonst Kontaktfühler verwenden.
Stark schwankende Messwerte Verschmutztes Messfenster oder starke Luftströmungen Messfenster mit weichem Tuch reinigen. Gerät akklimatisieren lassen. Zugluft vermeiden.
Gerät zeigt Fehler oder bleibt dunkel Leere Batterie oder interne Fehlfunktion Batterien prüfen und bei Bedarf wechseln. Gerät neu starten. Bei anhaltendem Problem Service kontaktieren.

Wenn du die Ursachen systematisch prüfst, findest du die passende Lösung schneller. So sparst du Zeit und vermeidest Fehlentscheidungen.

Do’s & Don’ts im Umgang mit Infrarot-Thermometern

Ein paar klare Regeln helfen dir, verlässliche Messwerte zu bekommen. Die Tabelle zeigt einfache Verhaltensweisen und typische Fehler, die du vermeiden solltest.

Do Don’t
Emissionsgrad einstellen. Prüfe das Material und passe den Wert im Gerät an.
Standardwert blind verwenden. Das führt bei Metallen und glänzenden Flächen zu falschen Werten.
Näher herangehen entsprechend D:S. Achte darauf, dass das Ziel größer als der Messfleck ist.
Aus großer Entfernung messen. Dann misst du eine gemittelte Fläche und keine punktuelle Temperatur.
Senkrecht messen und Reflexionen vermeiden. Schirme die Messstelle bei Bedarf ab.
Unter direkter Beleuchtung oder im flachen Winkel messen. Reflexionen verfälschen die Anzeige.
Messfenster sauber halten. Reinige es vor wichtigen Messungen mit einem weichen Tuch.
Mit verschmutztem oder zerkratztem Fenster messen. Das erzeugt ungenaue und schwankende Werte.
Bei Glas oder dünnen Schichten Kontaktfühler verwenden. Messe die echte Oberfläche direkt.
Durch Glas oder Kunststoff messen. Dann liest du die Temperatur der Abdeckung und nicht des dahinterliegenden Objekts.
Gerät akklimatisieren und Batterie prüfen. Lass das Thermometer kurz an die Umgebungstemperatur anpassen.
Unmittelbar nach extremen Temperatursprüngen messen oder Batterie ignorieren. Das kann zu Fehlfunktionen und falschen Anzeigen führen.

Halte dich an die Do’s. Vermeide die Don’ts. So sinkt die Fehlerquote und deine Messungen werden verlässlicher.

Wichtiges Grundwissen zu Infrarot-Thermometern

Wie das Messprinzip funktioniert

Infrarot-Thermometer erfassen die von einer Oberfläche abgestrahlte Wärmestrahlung. Das Gerät wandelt diese Strahlung in ein elektrisches Signal um. Daraus berechnet es eine Temperatur. Du misst also die Oberflächentemperatur. Innere Temperaturen bleiben unberücksichtigt.

Emissionsgrad / Emissivität

Der Emissionsgrad beschreibt, wie gut ein Material Infrarotstrahlung abgibt. Werte liegen zwischen 0 und 1. Matte, dunkle Materialien haben hohe Werte nahe 0,95. Glänzende Metalle haben oft deutlich niedrigere Werte. Viele Thermometer lassen den Emissionsgrad einstellen. Ist er falsch, weichen die Messwerte ab. Tipp: Bei unsicheren Materialien kannst du ein Stück schwarze Isolierfolie aufkleben und dort messen. Das liefert meist verlässlichere Ergebnisse.

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Messfeld und Distance-to-Spot (D:S)

Das Gerät misst eine Fläche, nicht nur einen Punkt. Das Verhältnis Abstand zu Messfleck heißt D:S. Ein Gerät mit D:S 12:1 misst bei 1,2 Metern einen 10 cm großen Fleck. Stehst du zu weit weg, misst du eine größere Fläche und bekommst einen gemittelten Wert. Näher herangehen oder ein Gerät mit besserem D:S verwenden.

Einfluss von Reflexionen

Reflexionen verfälschen die Messung. Glänzende Flächen spiegeln Sonnenlicht oder Lampen. Das Thermometer empfängt dann zusätzliches Licht. Das führt zu zu hohen oder schwankenden Werten. Miss möglichst rechtwinklig zur Fläche. Schirme die Messstelle ab oder messe zu einer anderen Zeit.

Messung an verschiedenen Oberflächen

Poröse oder matte Oberflächen liefern meist korrekte Werte. Polierte Metalle, Glas und dünne Beschichtungen sind problematisch. Glas zeigt die eigene Temperatur und nicht unbedingt das dahinterliegende Objekt. Dünne Oberflächen können Wärme durchlassen und damit die Anzeige beeinflussen. Für solche Fälle ist ein Kontaktfühler oft die bessere Wahl.

Temperaturbereich und Genauigkeit

Typische Handgeräte messen von etwa −50 °C bis 500 °C. Die Genauigkeit liegt oft bei ±1 °C oder ±1 % des Messwerts, je nachdem, was größer ist. Bei hohen oder sehr niedrigen Temperaturen weichen die Werte stärker ab. Lies die Gerätespezifikation und prüfe die Kalibrierhinweise.

Typische Messfehler und praktische Hinweise

Häufige Fehler sind falscher Emissionsgrad, zu großer Abstand, Reflexionen, verschmutztes Messfenster und Messung durch Abdeckungen. Lass das Gerät akklimatisieren, reinige das Messfenster und prüfe die Batterie. Bei kritischen Messungen vergleiche Infrarotwerte mit einem Kontaktthermometer.

Häufig gestellte Fragen zu Fehlerquellen und richtigem Einsatz

Warum sind die Werte bei Metall oft niedriger als erwartet?

Metalle haben oft einen niedrigen Emissionsgrad. Das Infrarot-Thermometer liest deshalb weniger Strahlung und zeigt niedrigere Temperaturen. Stelle den Emissionsgrad ein oder messe auf einer matten Stelle mit schwarzem Klebeband oder nutze ein Kontaktthermometer.

Wie finde ich das richtige Abstand-zu-Punkt-Verhältnis?

Schau in die technischen Daten deines Geräts nach der D:S-Angabe. Sie sagt dir, wie groß der Messfleck in Relation zum Abstand ist. Steh näher oder wähle ein Gerät mit besserem D:S, damit das Ziel größer als der Messfleck bleibt.

Kann ich durch Glas oder Kunststoff messen?

Nein, durch Glas misst du in der Regel die Temperatur der Abdeckung und nicht das dahinterliegende Objekt. Glas und klare Kunststoffe verändern oder blockieren Infrarotstrahlung. Entferne die Abdeckung oder nutze einen Kontaktfühler für genaue Werte.

Was mache ich bei stark schwankenden oder inkonsistenten Messwerten?

Prüfe zuerst das Messfenster auf Schmutz und reinige es mit einem weichen Tuch. Kontrolliere die Batterie und lass das Gerät akklimatisieren. Achte zudem auf Reflexionen und Zugluft, die Messergebnisse verfälschen können.

Wie oft sollte ein Infrarot-Thermometer kalibriert werden?

Für private Anwendungen genügt ein gelegentlicher Vergleich mit einem zuverlässigen Kontaktthermometer. Bei beruflicher Nutzung oder kritischen Messungen ist eine regelmäßige Kalibrierung durch einen Service ratsam. Eine Prüfung einmal jährlich ist ein üblicher Anhaltspunkt, je nach Einsatzhäufigkeit auch öfter.

Pflege- und Wartungstipps für dein Infrarot-Thermometer

Messfenster sauber halten

Reinige das Messfenster regelmäßig mit einem weichen, fusselfreien Tuch und etwas Isopropylalkohol, falls nötig. Vermeide scharfe Werkzeuge oder aggressive Reinigungsmittel. Sauberes Glas sorgt für stabilere und genauere Messwerte.

Batterie prüfen und rechtzeitig wechseln

Kontrolliere die Batterie vor wichtigen Messungen und wechsle sie, sobald die Anzeige schwächer wird. Entferne Batterien bei längerer Nichtbenutzung, um Korrosion zu vermeiden. Volle Batterie bedeutet zuverlässige Messungen und weniger Fehlfunktionen.

Regelmäßig kalibrieren oder gegen Referenz prüfen

Vergleiche die Messwerte gelegentlich mit einem zuverlässigen Kontaktthermometer oder einer Kalibriereinrichtung. Bei beruflicher Nutzung lasse das Gerät durch einen Service kalibrieren. So erkennst du Drift frühzeitig und erhältst verlässliche Ergebnisse.

Richtig lagern und transportieren

Lagere das Thermometer trocken und geschützt vor starken Temperaturschwankungen. Nutze eine gepolsterte Tasche beim Transport, um Stöße zu vermeiden. Eine schonende Lagerung verlängert die Lebensdauer und erhält die Genauigkeit.

Laserfunktion und Bedienung prüfen

Teste vor Gebrauch, ob der Laserpointer und die Tasten zuverlässig arbeiten. Schalte den Laser aus, wenn du ihn nicht benötigst, und achte auf Beschädigungen am Gehäuse. Funktionsfähige Bedienelemente machen die Messung sicherer und präziser.

Wichtige Warn- und Sicherheitshinweise

Lasergefahr

Warnung: Richte den Laser niemals auf Augen. Schon kurzer direkter Kontakt kann zu Augenverletzungen führen. Schalte die Laserfunktion aus, wenn du sie nicht brauchst. Achte auf die Laserklasse in der Bedienungsanleitung und verhalte dich entsprechend.

Falsche Messwerte und mögliche Folgen

Achtung: Reflexionen und falsche Emissionswerte können gefährliche Fehleinschätzungen erzeugen. Wenn du an glänzenden Oberflächen falsche Temperaturen misst, kannst du eine heiße Stelle übersehen. Das kann zu Verbrennungen oder zu Schäden an Geräten führen. Verifiziere bei sicherheitsrelevanten Messungen das Ergebnis mit einem Kontaktthermometer.

Batterien und Elektro-Sicherheit

Verwende nur vom Hersteller empfohlene Batterietypen. Batterieflüssigkeit kann korrosiv sein. Entferne leere Batterien sofort und tausche sie in sicherer Umgebung aus. Öffne das Gehäuse nicht, es besteht die Gefahr von Beschädigung und Stromschlag.

Umgebung und Einsatzgrenzen

Setze das Gerät nicht in explosionsgefährdeten Bereichen ein, wenn es nicht dafür zugelassen ist. Vermeide Messungen in starker Feuchte oder bei Spritzwasser. Achte auf den angegebenen Temperaturbereich des Geräts. Außerhalb dieses Bereichs kann das Thermometer unzuverlässig werden.

Allgemeine Vorsichtsmaßnahmen

Behandle das Gerät vorsichtig und lagere es trocken und stoßgeschützt. Lass Reparaturen nur von qualifiziertem Servicepersonal durchführen. Prüfe vor wichtigen Messungen die Funktion und Kalibrierung. So reduzierst du Risiken und erhältst verlässliche Werte.